Im Alter sorgenfrei leben – das wünschen sich wohl alle Menschen. Doch nicht jeder kann der Rente unbeschwert entgegenblicken. Das gilt hierzulande besonders für Frauen. Wir erklären, warum Altersarmut in Deutschland vorwiegend weiblich ist und wie Sie frühzeitig vorsorgen können, um sich im Alter finanzielle Freiräume zu schaffen.

Frauen bekommen weniger gesetzliche Rente als Männer. Das zeigt die aktuelle Statistik der Deutschen Rentenversicherung. Zum Stichtag am 31.12.2018 kamen Frauen in den alten Bundesländern und im Ausland auf eine durchschnittliche Altersrente von 647 Euro, Männer auf 1.130 Euro. In den neuen Bundesländern sah es etwas besser aus: Hier erhielten Frauen im Mittel 962 Euro, Männer 1.226 Euro.

Was Armut heißt und was sie für das Alter bedeutet

Als armutsgefährdet gelten Menschen, die weniger als 60 Prozent des sogenannten Median-Einkommens verdienen, also jenes Einkommens, das in der Mitte aller Einkommen eines Landes liegt. Wer in Deutschland weniger als 13.628 Euro im Jahr verdient, gilt – Stand 2018 – als armutsgefährdet. Von Armut betroffene Rentner können Grundsicherung beantragen, um den Lebensunterhalt zu bestreiten. Die Deutsche Rentenversicherung empfiehlt dafür folgende Faustregel: Liegt das gesamte Einkommen unter 865 Euro, sollten Sie prüfen lassen, ob Sie einen Anspruch auf Grundsicherung haben.

Warum Frauen stärker von Altersarmut betroffen sind als Männer

Vor allem in den älteren Generationen haben viele Frauen aus familiären Gründen wenig oder gar nicht gearbeitet und konnten dadurch nur geringe Rentenansprüche aufbauen. Das ist heute zwar anders: Laut Statistischem Bundesamt waren 2018 in Deutschland 76 Prozent der Frauen im Alter zwischen 20 und 64 Jahren erwerbstätig. Doch eine höhere Erwerbstätigkeit allein führt nicht unbedingt zu einer besseren Altersvorsorge. Das hat verschiedene Gründe:

  • Geringe Einkommen: Frauen in Deutschland bekommen durchschnittlich weniger Lohn oder Gehalt als Männer (sog. Gender-Pay-Gap). Im Jahr 2019 waren es 20 Prozent weniger: Frauen erhielten durchschnittlich 17,72 Euro brutto pro Stunde, Männer 22,16 Euro.
  • Arbeit in Teilzeit: Beinahe jede zweite Frau arbeitete 2018 in Teilzeit (47 Prozent), bei den Männern war es nur knapp jeder elfte (9 Prozent).
  • Lange Erziehungszeiten: Noch immer kümmern sich durchschnittlich mehr Mütter als Väter um den Nachwuchs. Von Januar bis März 2020 bezogen 855.918 Frauen Elterngeld – und 139.084 Männer.
  • Pflege von Angehörigen: Frauen betreuen im Schnitt häufiger als Männer pflegebedürftige Angehörige und reduzieren dafür ihre Arbeitszeit.

Frühzeitig vorsorgen für mehr Sicherheit im Alter

Wer dem Ruhestand gelassen entgegenblicken möchte, sollte sich frühzeitig über den Vermögensaufbau Gedanken machen und sich umfassend informieren. Das Drei-Säulen-Modell der Alterssicherung ist hierfür eine gute Gedankenstütze. Die Komponenten im Überblick:

  • Basisvorsorge – hiermit ist die gesetzliche Rente gemeint. Die Deutsche Rentenversicherung hat bundesweit Beratungsstellen eingerichtet, an die Sie sich mit Fragen wenden können.
  • Geförderte Zusatzvorsorge – hierzu zählen zum Beispiel die Riester-Rente und die betriebliche Altersversorgung. Der Vorteil: Sie profitieren von staatlichen Förderungen. Fragen Sie am besten Ihren Arbeitgeber, ob es entsprechende Angebote gibt.
  • Private Zusatzvorsorge – Kapitalanlageprodukte wie etwa Fonds oder Fondssparpläne sind unter anderem weitere Möglichkeiten, für das Alter vorzusorgen. Bei diesen Anlageformen gibt es allerdings keine steuerlichen Vorteile.

Gut zu wissen:

Auch mit kleinen Beträgen können Sie das Fundament für Ihre Alterssicherung legen. Das ermöglicht auch jungen Arbeitnehmern, die Altersvorsorge schon in den ersten Berufsjahren in die eigenen Hände zu nehmen, wenn das Gehalt noch nicht so üppig ist. In den Folgejahren ist es dann wichtig, den Status quo in Sachen Vorsorge regelmäßig auf den Prüfstand zu stellen, um mögliche Versorgungslücken aufzuspüren.

Welcher Weg am besten zu Ihnen passt, finden Sie in einer persönlichen Beratung heraus. Vereinbaren Sie einfach einen Termin in Ihrer Filiale oder per Video. Wir beraten Sie gerne!

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