Weniger Steuern, flexibleres Kindergeld, weitere Schritte zu mehr Nachhaltigkeit: Seit Jahresbeginn gelten neue gesetzliche Regelungen. In unserem Blogpost finden Sie einen kompakten Überblick.
Neuigkeiten im Bereich
Geld und Finanzen
Mehr Mindestlohn
Der gesetzliche Mindestlohn steigt. Seit Jahresbeginn gibt es pro Stunde statt bislang 9,60 Euro jetzt 9,82 Euro und ab dem 1. Juli 2022 dann 10,45 Euro. Die neue Bundesregierung plant darüber hinaus für dieses Jahr eine Anhebung auf 12 Euro.
Mehr Rente
Nach offizieller Schätzung der Rentenversicherung sollen die Renten im Juli dieses Jahres in Westdeutschland um 5,2 Prozent und in Ostdeutschland um 5,9 Prozent steigen. Damit würden sich die Renten in den alten Bundesländern so stark erhöhen wie seit fast 40 Jahren nicht mehr. Die konkreten Anhebungen werden im Frühjahr bekanntgegeben.
Mehr Betriebsrente
Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer haben Anspruch auf eine betriebliche Altersversorgung durch Entgeltumwandlung. Wenn sie diese Möglichkeit nutzen, muss der Arbeitgeber nun in jedem Fall einen Zuschuss in Höhe von 15 Prozent des umgewandelten Gehalts an Direktversicherung, Pensionskasse oder Pensionsfonds leisten. Die Regelung galt bis dato lediglich für Neuverträge ab 1. Januar 2019, jetzt gilt sie auch für ältere Verträge. Hier erfahren Sie mehr zur Förderung der betrieblichen Altersversorgung.
Höherer Grundfreibetrag – weniger Steuern
Der Grundfreibetrag für 2022 liegt für Singles bei 9.984 Euro und für Verheiratete bei 19.968 Euro (der Wert ist immer doppelt so hoch). Das sind 240 Euro bzw. 480 Euro mehr als im vergangenen Jahr. Der Grundfreibetrag ist der Betrag vom Einkommen, der steuerfrei bleibt.
Neuigkeiten im Alltag
Updatepflicht bei Smartphone und Co
Händler von digitalen Geräten wie Smartphones, Tablets, Laptops oder Navigationssystemen sind seit Jahresbeginn verpflichtet, Softwareupdates anzubieten. Schließlich laufen die Geräte nur dann einwandfrei und sicher, wenn die Programme auf aktuellem Stand sind. Die Neuregelung soll auch Anreize für Nachhaltigkeit und Qualität von Produkten schaffen. Was sich darüber hinaus für Verbraucher verbessern soll, lesen Sie hier.
Führerscheinumtausch ins Scheckkartenformat
Ab diesem Jahr startet der Umtausch von rund 42 Mio. Führerscheinen in das fälschungssichere Scheckkartenformat. Der verpflichtende Führerscheinumtausch beginnt mit den Jahrgängen 1953 bis 1958. Als Frist für den Umtausch gilt der 19. Januar. Wichtig zu wissen: In vielen Führerscheinstellen ist es coronabedingt aktuell schwierig, einen Termin zu bekommen. Wer es aufgrund eingeschränkter Öffnungszeiten der Ämter nicht schafft, seinen Führerschein fristgerecht umzutauschen, hat bis zum 19. Juli Zeit. Weitere Infos und Fristen zu den anderen Jahrgängen finden Sie hier. Der ADAC hat zudem ein kompaktes Infoblatt mit allen wichtigen Infos zusammengestellt.
Zensus wird nachgeholt
Der ursprünglich für 2021 geplante Zensus ist wegen Corona auf dieses Jahr verschoben worden. Die „Volkszählung“ soll aktuelle Infos zu Bevölkerung und Wohnsituation in Deutschland liefern. Wenn Sie daran teilnehmen müssen, melden sich die Behörden per Post bei Ihnen.
Briefe werden teurer
Ein Standardbrief kostet jetzt 85 Cent (bislang 80 Cent), eine Postkarte 70 (bislang 60 Cent). Auf der Webseite der Deutschen Post finden Sie weitere Infos zur Preisanpassung.
Neuigkeiten
im Job
Digital krankmelden
Der Prozess der Krankschreibung soll bald vollständig digital laufen. Die Idee: Arztpraxen übermitteln den „gelben Schein“ ihrer Patienten elektronisch an deren Krankenkassen – und diese übermitteln die Krankschreibung elektronisch an den Arbeitgeber, der sie dann abrufen kann. Ab Sommer 2022 sollte es so laufen – wegen technischer Gegebenheiten verzögert sich das Projekt aktuell jedoch.
Mehr Flexibilität beim Elterngeld
Bereits seit September 2021 gelten in Sachen Elterngeld verbesserte Regelungen. Die zulässige Arbeitszeit während des Elterngeldbezugs und der Elternzeit wird von 30 auf 32 Wochenstunden erhöht. Außerdem gibt es Verbesserungen beim Partnerschaftsbonus – der kann jetzt bei 24 bis 32 Wochenstunden bezogen werden (bisher bei 25 bis 30 Stunden). Mehr zu den Einzelheiten erfahren Sie hier.
Neuigkeiten im Bereich
Klima- und Umweltschutz
Mehr Radwege und Schnellladestationen
Für Klimaschutzmaßnahmen sollen weitere 8 Mrd. Euro zur Verfügung gestellt werden. Davon sind rund 1 Mrd. Euro für den Bereich Verkehr eingeplant. So soll etwa in neue Radwege und Schnellladestationen investiert werden.
Signal für den Tierschutz
Bislang wurden hierzulande jedes Jahr rund 45 Millionen männliche Hühnerküken getötet, nachdem sie geschlüpft sind. Deutschland ist das weltweit erste Land, das diese Praxis jetzt verbietet.
Schritte zur Abfallvermeidung
Abfälle vermeiden und Rohstoffe schonen – so das Ziel. Jetzt sollen schrittweise strengere Regelungen für Lieferdienste, Caterer und Co umgesetzt werden. Schon seit dem 1. Januar 2022 etwa sind Einweggetränkeflaschen aus Kunststoff (bis zu drei Litern) sowie Getränkedosen ausnahmslos pfandpflichtig. Zudem gilt seit Jahresbeginn ein Verbot für bestimmte Plastiktüten. Was darüber hinaus geplant ist, können Sie hier nachlesen.
Ausstieg aus der Atomkraft
Bis spätestens Ende des Jahres werden die letzten drei Kernreaktoren in Deutschland – „Isar 2“, „Emsland“ und „Neckarwestheim 2“ – abgeschaltet. Fragen und Antworten zum Thema finden Sie hier.
Hinweis: Die oben genannten Gesetzesänderungen und -vorhaben beziehen sich auf einen Redaktionsstand vom Dezember 2021. Änderungen vorbehalten.