Das Open-Air-Festival „Musik im Wald“ geht dieses Jahr in die 29. Runde. Am 17. und 18. August können Besucher im Kaiser-Wilhelm-Park in Göttingen wieder das ganz besondere Flair des Events genießen. Von Anfang an dabei war Kultur- und Festivalmanagerin Margot Blotevogel. Hier berichtet sie von ihren persönlichen Highlights – und Zitterpartien.

Beinahe ins Wasser gefallen

Kultur- und Festivalmanagerin Margot Blotevogel

Kultur- und Festivalmanagerin Margot Blotevogel

Was den Veranstaltern eines Open-Air-Festivals Sorgen bereitet? Richtig, das Wetter. Die Erfahrung hat auch Margot Blotevogel gemacht: „Der Wettergott hat uns schon so manchen üblen Streich gespielt“, erzählt sie. Zum Beispiel im Jahr 2007, als der Göttinger Kultursommer aufgrund der schwierigen wirtschaftlichen Lage ohnehin schon auf der Kippe stand.

„Wir hatten in diesem Jahr neben anderen tollen Interpreten Uwe Ochsenknecht und Band eingeladen. Pünktlich zum ersten Busshuttle fing es dann an zu regnen – und hörte für die nächsten 24 Stunden nicht mehr auf.“ Also kamen viele Menschen, die bereits Karten gekauft hatten, gar nicht erst zum Festival. Auch die sonst Kurzentschlossenen blieben bei dem Dauerregen lieber zu Hause. Das Resultat war eine verwaiste Abendkasse und eine winzige Schar wettertrotzender Besucher. „Eine totale Katastrophe!“, bringt es die Festivalmanagerin auf den Punkt.

Musik in der Kirche – das Nachholkonzert

Wegen des Wetters war das Festival ein finanzielles Desaster: „Wir haben einen sensationellen Minusbetrag eingefahren“, erzählt Blotevogel. „Doch dann passierte etwas, das einem Veranstalter wirklich nur einmal im Leben geschieht: Uwe Ochsenknecht ist mit seiner Band und den Göttinger Musikern im Dezember noch einmal aufgetreten, ohne einen einzigen Cent Gage“, erinnert sie sich. Von der Technik über die Werbemaßnahmen bis hin zur Location war für die Veranstalter alles kostenfrei. Das Benefizkonzert fand in einer Kirche mitten in Göttingen statt. So konnten die Organisatoren das Minus um gut die Hälfte reduzieren. Und schließlich konnte das Festival trotz der wirtschaftlich angespannten Lage weiter fortbestehen. „Das sind so die Perlen“, resümiert Margot Blotevogel.

Begegnungen mit Künstlern

„Musik im Wald“ wäre nichts ohne die Interpreten, die dort auftreten. „Es gibt viele wunderschöne Begegnungen mit Künstlern. Zum Beispiel wenn ich an Marla Glen denke, die eine schwierige gesundheitliche Phase hinter sich hatte, als sie bei uns auftrat. Wir waren eines ihrer ersten Konzerte und sofort erfolgreich“, erinnert sich Blotevogel.

Eine besondere Begegnung hatte sie auch mit Max Mutzke. Als er über das Festivalgelände schlenderte, sprach er sie direkt an: „Darf ich nächstes Jahr wiederkommen? Das ist hier ja einfach nur geil!“ Weitere Künstler waren unter anderem Stefanie Heinzmann und Max Giesinger.

Weiterentwicklung des Festivals

„Musik im Wald“ ist inzwischen moderner geworden. Einer der beiden Veranstaltungstage ist für die „Silberlocken“, wie Margot Blotevogel charmant das ältere Rock- und Bluespublikum nennt. Der zweite Tag ist für das jüngere Publikum gedacht. Damit wollen die Veranstalter auch Familien etwas bieten. „Bei Namika im Jahr 2016 und dem Auftritt von Max Giesinger im letzten Jahr hat das wunderbar funktioniert. Wir holen uns so auch das jüngere Publikum in den Wald“, erklärt die Festivalmanagerin.

Und wie sieht es mit der Finanzierung des Festivals aus? Neben den Erlösen aus dem Kartenverkauf haben die Veranstalter es geschafft, im Laufe der Jahre eine kleine Sponsorenfamilie zu etablieren. 33 Firmen und Privatpersonen helfen jedes Jahr, das Festival zu finanzieren.

Beitragsbilder: Christian Reinhard, Margot Blotevogel