Der Bau oder Kauf der eigenen vier Wände ist eine tolle Sache. Vor allem, wenn man dabei alles richtig macht. Dafür gebe ich Ihnen jeden Monat wertvolle Tipps. Mein Thema heute: Eigenleistungen und ihre Rolle bei der Baufinanzierung.

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Mit vollem Einsatz dabei: Andreas Gütte ist seit dem Jahr 2000 Baufinanzierungsberater bei der Sparda-Bank Hannover.

Basis einer jeden Baufinanzierungsberatung ist die Ermittlung des Finanzierungsbedarfs. Dafür müssen zum einen alle mit dem Immobilienerwerb verbundenen Kosten summiert werden. Hierzu gehört der Preis für den Bau oder Kauf der Immobilie, aber auch Finanzierungsnebenkosten wie zum Beispiel Notargebühren. Zum anderen müssen die verfügbaren Eigenmittel, auch Eigenkapital genannt, berücksichtigt werden. Denn je höher diese sind, desto geringer kann der Darlehensbetrag (Fremdmittel) ausfallen, den Sie bei der Bank aufnehmen. Unterm Strich reduziert das Ihre Finanzierungskosten und wahlweise die Höhe der monatlichen Raten oder die Darlehenslaufzeit.

Zum Eigenkapital zählen sofort verfügbare Barmittel wie Guthaben auf Tagesgeldkonten, Geldzuwendungen von Dritten (etwa eine Schenkung der Großeltern), zuteilungsreife Bausparguthaben sowie fällige Lebensversicherungen. Aber auch die eigene Arbeitskraft oder die von Familienmitgliedern oder Freunden kann als Eigenleistung in die Finanzierung eingebracht werden, spart sie doch Handwerkerkosten. Diese Art von Eigenkapital wird auch als „Muskelhypothek“ bezeichnet.

Neubauten von Ein- oder Zweifamilienhäusern entstehen häufig unter Einbeziehung von Eigenleistungen. Sie können aber durchaus auch beim Kauf von Bestandsobjekten – beispielsweise bei einer geplanten Sanierung – erbracht werden. Um die Höhe der anzusetzenden Eigenleistungen realistisch einzuschätzen, sollten diese grundsätzlich mit dem Architekten bzw. der Hausbaufirma abgestimmt und in einer Baukostenaufstellung schriftlich festgehalten werden.

Mein Tipp: Vor dem Gespräch mit dem Architekten und der Bank machen Sie sich am besten zu folgenden Fragen Gedanken:

  • Die fachmännische Ausführung aller Gewerke ist von großer Bedeutung für die Qualität Ihres Objekts. Daher ist es wichtig, die eigenen Qualifikationen und die der Helfer realistisch einzuschätzen. Welche Arbeiten können Sie problemlos selbst übernehmen und welche überlassen Sie besser doch einem Experten?
  • Wie verlässlich stehen Sie selbst und Ihre privaten Helfer zur Verfügung? Können nur die Wochenenden oder der Urlaub genutzt werden, so kann das die Bauzeit deutlich verlängern und Sie müssen länger Miete zahlen. Berücksichtigen Sie auch, dass Laien für einfache Arbeiten oft länger brauchen als Profis.
  • Woher wird das notwendige Material bezogen und zu welchen Kosten?
  • Ist genug Eigenkapital vorhanden, um im Fall der Fälle doch einzelne Gewerke an Fachfirmen vergeben zu können?
  • Denken Sie daran, die Helfer auf dem Bau zu versichern. Sonst gehen Schadensfälle zu Ihren Lasten als Grundstückseigentümer!

Fazit: Mithilfe der „Muskelhypothek“ haben schon viele Bauherren ihre Baukosten reduziert. Wichtig ist aber, die Arbeitskraft aller Beteiligten richtig einzuschätzen und für Eventualitäten vorzusorgen. Dazu gehört nicht zuletzt ein gut sortierter Erste-Hilfe-Koffer – und die griffbereite Telefonnummer des Pizza-Lieferanten. 🙂

In unseren Baufinanzierungsgesprächen gehen meine Kollegen und ich detailliert auf Ihre Planung ein und machen Ihnen ein passendes Angebot. Hier können Sie ganz einfach einen Termin vereinbaren.

Gerne hören wir von Ihnen!

Ihr Andreas Gütte

Bildquellen Beitragsbilder: iStock | Urheber: Photodsotiroff, Sparda-Bank Hannover