Seit Monaten steigt hierzulande die Inflationsrate. Im November 2021 liegt sie laut Statistischem Bundesamt bei +5,2 Prozent. Das ist der höchste Stand seit fast 30 Jahren. Woran das liegt, welche Rolle die Europäische Zentralbank (EZB) spielt und vieles mehr, lesen Sie in diesem Blogpost.

#1 Woher kommt der Begriff Inflation?

Ein Blick ins Lexikon zeigt: Das Wort Inflation geht auf den Begriff „inflatio“ zurück und bedeutet so viel wie „Aufblähen“. Gerade wir Deutschen reagieren auf steigende Preise sensibel. Warum das so ist, verrät ein Blick in die Geschichtsbücher: 1923 erlebte Deutschland die Hyperinflation. Als Hyperinflation wird eine Geldentwertung bezeichnet, die 50 Prozent im Monat in der Spitze übersteigt. Bilder von Schubkarren voll mit Geldscheinen prägten jahrzehntelang das Bewusstsein der Nation.

#2 Wie wird die Inflationsrate berechnet?

Die Inflationsrate wird in Deutschland monatlich vom Statistischen Bundesamt veröffentlicht und berechnet. Wie genau das funktioniert und welche Faktoren in die Berechnung einfließen, erfahren Sie anschaulich erklärt in diesem Video.

#3 Welche Rolle spielt die EZB als Zentralbank?

Durch die Inflation verliert mit der Zeit auch der Euro an Wert. Aufgabe der EZB ist es hier gegenzusteuern und stabile Preise zu gewährleisten. Die EZB betrachtet einen Preisanstieg von „unter, aber nahe zwei Prozent“ als ideal für die wirtschaftliche Entwicklung. Laut dem europäischen Statistikamt Eurostat wird die Inflation im Euroraum im November 2021 auf 4,9 Prozent geschätzt. So hoch war sie seit 13 Jahren nicht mehr. Ein Grund: Weil der weltweite Warenverkehr durch die Corona-Pandemie ins Stocken geraten ist, ist ein Wettlauf mit anderen Volkswirtschaften wie China oder den USA um produktionsnotwendige Rohstoffe entstanden. Deren Preise steigen deutlich und heizen die Inflation auch im Euroraum an. In der Theorie erhöhen Zentralbanken eigentlich ihre Zinsen, wenn die Inflation zunimmt, um so den hohen Preisen entgegenzuwirken. In der Praxis sieht das derzeit aber anders aus: Seit März 2016 liegt der Leitzins im Euroraum bei 0 Prozent. Und aktuell hält die EZB die hohen Inflationsraten für vorübergehend und sieht keinen Handlungsbedarf.

#4 Wie hoch ist die Inflationsrate in Deutschland aktuell?

Die Inflationsrate in Deutschland liegt im November 2021 bei +5,2 Prozent. Im Oktober 2021 hatte sie bei +4,5 Prozent gelegen.

#5 Was sind die Gründe für die aktuell hohe Inflationsrate?

Wie bereits oben beschrieben, fließen in die Berechnung der Inflationsrate viele Entwicklungen mit ein. Für die hohe Inflationsrate innerhalb Deutschlands spielen u. a. diese drei Faktoren eine Rolle:

  • Kurzzeitige Senkung der Mehrwertsteuer im Jahr 2020 und ihre Rückkehr auf das alte Niveau
  • Lieferengpässe von z. B. Holz, Schrauben und Computerchips
  • C02-Preise auf Heiz- und Kraftstoffe

Podcast-Tipp: In dieser Folge von StatGespräch – dem Podcast des Statistischen Bundesamts – werden die Zusammenhänge ausführlich erläutert.

#6 Welche Güter sind derzeit besonders teuer?

Besonders teuer sind derzeit Heizöl, Gas und Benzin. Aber auch die Preise für Molkereiprodukte, Eier und Brot sind zuletzt merklich angezogen.

#7 Wird die Inflationsrate weiter steigen?

Voraussichtlich wird sich die Inflationsrate ab dem Frühjahr 2022 abschwächen, wenn sich die Weltwirtschaft wieder normalisiert und sich die Lieferketten entspannen. Das prognostizieren viele Wirtschaftsexperten.

Wichtig für Sparer: Eine besonders hohe Inflationsrate ist auch beim Thema Sparen zu beachten. Das Geld auf dem Sparbuch verliert durch die Inflation an Kaufkraft und damit an Wert. Statt Vermögen aufzubauen, können Sparer vielmehr dabei zusehen, wie ihre Ersparnisse „abschmelzen“. Umso wichtiger ist es, sich mit alternativen und renditestärkeren Sparmöglichkeiten zu befassen. Die Sparda-Bank Hannover unterstützt Sie hierbei gern. Vereinbaren Sie einfach einen Beratungstermin.

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