Sonnenenergie in Strom umwandeln – das können nicht nur klassische Photovoltaikanlagen auf dem Dach, sondern auch kompakte Balkonkraftwerke. Ihr Vorteil: Sie lassen sich ohne baulichen Aufwand an Balkon oder Terrasse montieren. Das macht sie vor allem für Mieter interessant. Wir beantworten die 7 wichtigsten Fragen zum Thema.
#1 Was ist ein Balkonkraftwerk?
Ein Balkonkraftwerk ist ein kleines Photovoltaiksystem. Weitere Bezeichnungen sind Minisolaranlagen, Plug-and-play-Solaranlagen oder Solarsteckergeräte. Ende 2021 waren in Deutschland bereits mehr als 190.000 solcher Systeme im Einsatz. Der Unterschied zu klassischen Photovoltaikanlagen: Die kompakten Geräte für Balkon und Co lassen sich einfach in eine Steckdose stöpseln, um den erzeugten Strom nutzen zu können. Außerdem können die Geräte ohne großen Aufwand bei einem Umzug mitgenommen werden.
#2 Wie funktioniert ein Balkonkraftwerk?
Das Prinzip ist dasselbe wie bei klassischen Photovoltaikanlagen: Ein Solarmodul nimmt Sonnenlicht auf, das Solarzellen in Strom umwandeln. Ein Wechselrichter wandelt den Gleichstrom in Wechselstrom um. Dieser gelangt dann über ein Kabel mit Steckverbindung in das private Stromnetz. Der Solarstrom kann Kühlschrank, Fernseher und Co versorgen – und es wird weniger Strom aus dem öffentlichen Netz gezogen.
#3 Was bringt ein Balkonkraftwerk?
Zum einen tragen Sie damit ein kleines Stück zur Energiewende bei. Zum anderen können Sie auf lange Sicht Geld sparen. Die Verbraucherzentralen geben ein Beispiel: Ein Standardmodell mit 380 Watt Leistung liefert etwa 280 Kilowattstunden Strom pro Jahr. Diese Strommenge entspricht ungefähr dem jährlichen Verbrauch eines Kühlschranks oder einer Waschmaschine in einem Zweipersonenhaushalt. Geht man von einem durchschnittlichen Strompreis von 33 Cent/kWh aus, bringt das eine jährliche Ersparnis von rund 66 Euro. Tipp: Probieren Sie einfach mal den Stecker-Solar-Simulator der Forschungsgruppe Solarspeichersysteme der Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin aus. Er kann beim Ermitteln des persönlichen Einsparpotenzials helfen.
Tipp: „Solar“ auf dem Balkon geht auch im Kleinen, z. B. mit solarbetriebenen Lichterketten am Balkongeländer oder kleinen Solarlämpchen in Blumenkästen und -töpfen.
#4 Was muss ich klären, bevor ich mir ein Balkonkraftwerk zulege?
Die Installation eines Balkonkraftwerkes ist grundsätzlich genehmigungsfrei – außer wenn bauliche Änderungen erforderlich sind, etwa wenn das Solarmodul an der Balkonbrüstung oder an der Hauswand angebracht werden muss. Energieexperten empfehlen jedoch, generell den Vermieter vorab über das Vorhaben zu informieren. Das beugt unter Umständen Stress vor. In einer Eigentümergemeinschaft muss – sofern nicht anders geregelt – die Mehrheit dem geplanten Vorhaben zustimmen.
Tipp: Die Verbraucherzentrale Niedersachsen bietet regelmäßig Online-Vorträge zu verschiedenen Themen an. Am 10. Mai 2023 in der Zeit von 18 bis 19 Uhr etwa findet ein Vortrag mit dem Titel „Ist ein Balkonkraftwerk das Richtige für mich?“ statt. Die Teilnahme ist kostenlos.
#5 Was ist beim Kauf zu beachten?
Achten Sie darauf, dass der enthaltene Wechselrichter eine Konformitätserklärung gemäß VDE AR-N-4105 enthält. Das ist Voraussetzung, um ihn am Stromnetz betreiben zu dürfen. Außerdem sollte die Ausgangsleistung (AC-Leistung) des Wechselrichters maximal 600 Watt betragen. Ebenfalls wichtig: Kaufen Sie nur ein Gerät mit Anschlussstecker! Denn bei Geräten mit offenen Kabelenden muss im Nachhinein vom Fachbetrieb ein Stecker montiert werden. Die Verbraucherzentralen empfehlen außerdem, beim Kauf auf den DGS-Sicherheitsstandard (DGS 0001:2019-10) zu achten.
Tipp: Flexible Solarmodule machen übrigens auch das Reisen mit dem Camper ein Stück weit unabhängiger und autarker. Lassen Sie sich hier unbedingt im Fachhandel beraten. Es gibt verschiedene Module, die speziell für Wohnwagen ausgelegt sind.
#6 Was muss ich vor der Inbetriebnahme meines Geräts beachten?
Sie müssen Ihr Gerät anmelden! Und zwar sowohl beim lokalen Stromnetzbetreiber als auch im Marktstammdatenregister der Bundesnetzagentur. Sonst droht ein Bußgeld. Gut zu wissen: Viele Netzbetreiber stellen die Anmeldeformulare auf ihrer Webseite zur Verfügung. Werden Sie hier nicht fündig, können Sie die Formulare anfordern.
#7 Was kostet ein Balkonkraftwerk?
Laut Verbraucherzentralen liegen die Preise für Balkonkraftwerke mit Standardmodul normalerweise zwischen 350 und 600 Euro. Aber: Die hohe Nachfrage und Lieferengpässe bei einzelnen Bauteilen sorgen teilweise für deutlich höhere Preise. Einen Produktüberblick bietet zum Beispiel die Deutsche Gesellschaft für Sonnenenergie e. V.
Wichtig zu wissen: Seit 2023 sind Balkonkraftwerke von der Mehrwertsteuer befreit. Das macht eine Anschaffung preislich attraktiver. Und: In vielen Bundesländern gibt es Zuschüsse. Informieren Sie sich am besten in Ihrer Gemeinde bzw. Kommune.