In diesem Blogpost stellen wir Ihnen fünf Börsenweisheiten vor – und nehmen unter die Lupe, wie viel Wahrheit in ihnen steckt. Viel Spaß beim Lesen!
Zum Aufwärmen einen populären Spruch vorweg: „Sell in May and go away, but remember to come back in September.“ Dazu muss man wissen: Im Original heißt der Spruch „Sell in May and go away until St Leger Day“. Er geht zurück auf das 19. Jahrhundert und bezieht sich auf Londoner Händler, die sich ab Mai mehr um die im Sommer populären Pferdewetten als ums Geschäft kümmern. Wenn im September mit den „St Leger Stakes“ das letzte Rennen der Saison vorbei ist, soll es am Aktienmarkt wieder aufwärtsgehen. Doch populär hin oder her: Letztlich ist der Spruch in der heutigen Zeit relativ bedeutungslos. Zwar kann es an den Börsen eine gewisse Saisonalität geben – aber sie kann je nach Region und Jahr völlig unterschiedlich ausfallen.
Doch nicht jede Börsenweisheit lässt sich so abhaken. Fünf Beispiele:
#1 Der Trend ist dein Freund
Das bedeutet: Treffen Sie an der Börse keine vorschnellen Entscheidungen, sondern warten Sie lieber ab, bis sich ein Trend abzeichnet – als Indiz, wie das Gros der Anleger handelt.
Wahrheitsgehalt: Der Spruch kann als Kompass bzw. grobe Orientierung dienen. Vor allem aber sollte man die großen gesellschaftlichen Trends im Blick haben. Einen Überblick zu sogenannten „Megatrends“ unserer Zeit hat das Frankfurter Zukunftsinstitut zusammengestellt.
#2 Kaufe bei schlechten Nachrichten, verkaufe bei guten Nachrichten
Diese Börsenweisheit soll auf den deutsch-britischen Bankier Nathan Rothschild und das Jahr 1810 zurückgehen. O-Ton: „Buy on the sounds of cannons, sell on the sounds of trumpets.“ Experten bezeichnen diese Vorgehensweise auch als „Contrarian“-Strategie. Abgeleitet von dem Wort „contra“, besagt sie, gegen den Strom der Masse zu schwimmen.
Wahrheitsgehalt: Den perfekten Einstiegszeitpunkt gibt es nicht. Kursrückschläge können möglicherweise einen guten Einstiegszeitpunkt darstellen, eine Erfolgsstrategie gibt es aber nicht. Anleger sollten stets beachten, dass bei jedem Kauf bzw. Verkauf Gebühren anfallen und sie beim schnellen Umschichten im Depot ggf. auf die jährliche Dividende verzichten.
#3 Greife nicht in ein fallendes Messer
Das meint im übertragenden Sinn, dass Anleger nicht sofort zugreifen sollen, wenn die Kurse fallen, sondern besser abwarten, bis der Abwärtstrend gestoppt ist.
Wahrheitsgehalt: Letztlich weiß niemand, ob und wann ein Kursverfall endet und die Trendwende eingeleitet wird. In der Corona-Krise etwa erholten sich viele Titel recht schnell.
#4 Investiere bei einem Goldrausch nicht in die Goldgräber, sondern in Schaufeln
Dieser Satz stammt von „Börsenguru“ André Kostolany. Seine Empfehlung: Investieren Sie bei einem neuen Trend nicht in die Unternehmen, sondern in die zugrunde liegende Technologie. Zum Beispiel Elektromobilität: Investieren Sie nicht einfach in Hersteller von E-Autos, sondern (auch) in die Forschung und Entwicklung, die sich mit Akku- und Batterietechnologie beschäftigt.
Wahrheitsgehalt: Das macht durchaus Sinn. Schließlich kann ein einzelnes Unternehmen aus den verschiedensten Gründen vom Markt verschwinden.
#5 Investiere nur in eine Aktie, deren Geschäft du auch verstehst
Dieses Statement von Investorenlegende Warren Buffett spricht für sich.
Wahrheitsgehalt: Der Mann hat recht. In jedem Fall sollten sich Anleger vor einem Investment hinreichend über das Unternehmen und dessen Kennzahlen informieren. Denn nur wer weiß, was ein Unternehmen tut, kann Chancen und Risiken einer Geldanlage gleichermaßen einschätzen.
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