In diesem Blogpost stellen wir Ihnen erneut fünf Börsenweisheiten vor – und prüfen, wie viel Wahrheit in ihnen steckt und welche Bedeutung sie für die Geldanlage haben könnten. Viel Spaß beim Lesen!
Gerade für das Börsenparkett gibt es unzählige Sprichwörter und Weisheiten, welche den Investoren zum Anlageerfolg verhelfen sollen. Und auch wenn diese häufig auf den ersten Blick plausibel erscheinen, sollten Anleger nicht jeder Weisheit bedenkenlos folgen. Was hinter den scheinbar schlauen Sprüchen steckt und welche Weisheit Anlegern weiterhelfen kann, zeigen die folgenden fünf Beispiele:
#1 Politische Börsen haben kurze Beine
Das bedeutet: Die täglichen Aktienkursbewegungen an der Börse werden von unzähligen Faktoren und Nachrichten beeinflusst. Neben der konjunkturellen Lage, dem Wechselkursniveau, dem Zinsniveau und den Unternehmensnachrichten wirken sich auch politische Ereignisse, wie zum Beispiel die Ukraine-Krise, auf die Börsen aus. Denn solche geopolitischen Risiken sorgen in der Regel für viel Unruhe unter den Investoren.
Wahrheitsgehalt: Langfristig zählen an der Börse, trotz aller kurzfristigen Unsicherheitsfaktoren, nur die aktuellen und zukünftig zu erwartende Unternehmensgewinne. Alle anderen Umstände haben aus diesem Grund schon von Natur aus relativ „kurze Beine“ – eben, weil sie in der Regel nur über einen kurzen Zeitraum Einfluss auf das Börsengeschehen haben.
#2 TINA – es gibt keine Alternative
Das bedeutet: „TINA“ ist das Akronym für „There Is No Alternative“ – es gibt keine Alternative. Richtig bekannt wurde es durch die ehemalige britische Premierministerin Margaret Thatcher. Sie hat mit diesem Slogan ihre Wirtschafts- und Gesellschaftspolitik begründet. Heutzutage ist „TINA“ eher aus der Finanzwelt bekannt und verweist auf die Tatsache, dass es vor allem in Zeiten von Niedrigzinsen und hohen Inflationsraten zu Aktienanlagen kaum Investmentalternativen gibt.
Wahrheitsgehalt: Sachwerte wie Aktienanlagen sind im aktuellen Finanzmarktumfeld tatsächlich fast ohne Alternative. Aber eben nur fast: Denn sicherheitsorientierte Anleger könnten sich auch für das Edelmetall Gold oder andere Sachwerte wie etwa Immobilien entscheiden. Auch damit lassen sich die Folgen von Niedrigzinsphase und steigender Inflation bei der Geldanlage abmildern.
#3 Aktien nehmen die Treppe nach oben und den Fahrstuhl nach unten
Das bedeutet: Dieses Sprichwort verweist darauf, dass die Aktien im Zeitablauf oft nur langsam und stetig ansteigen. Wenn aber dunkle Wolken über den Bösen aufziehen, kann es ganz schnell zu einem kräftigen Kursverfall kommen, wie wir ihn zum Beispiel am Anfang der Corona-Krise erlebt haben: Von Mitte Februar bis Mitte März 2020 verlor der DAX mehr als 5.000 Punkte und erst am Jahresende 2020 wurde dieser Kursverlust wieder aufgeholt.
Wahrheitsgehalt: Das Fahrstuhl-Phänomen lässt sich bei Betrachtung der Börsengeschichte häufiger beobachten. Man denke nur an den Begriff „Schwarzer Freitag“, der zum Synonym für einen Börsencrash geworden ist. Denn Anleger verfallen oft in Panik, sobald ihre Aktien stärker zu fallen beginnen. Und plötzlich wollen alle ihre Aktien loswerden, was den Kurseinbruch noch verstärkt. Allerdings sind diese Verluste bisher immer wieder aufgeholt worden – auch wenn dieser Prozess länger angedauert hat als der Kursverfall.
#4 Gewinne laufen lassen, Verluste begrenzen
Das bedeutet: Eine wichtige Lektion für alle Anleger: Sie sollen sicherstellen, dass sie ihre Gewinne laufen lassen – und daher ihre Wertpapiere nicht gleich bei einem kurzfristigen Kursanstieg verkaufen. Genauso ist es ratsam, sich von Papieren zu trennen, die sich in der Verlustzone befinden.
Wahrheitsgehalt: Untersuchungen haben gezeigt, dass die meisten Menschen von Natur aus oft zum Gegenteil neigen, denn sie agieren oft nicht rational. Anleger neigen dazu, Gewinne schnell zu sichern und im Falle eines Verlustes zu hoffen, dass sich noch alles zum Positiven wendet. Dabei ist es aber durchaus ratsam, sich lieber schnell von „Verlustbringern“ zu trennen, als lange auf eine Kurserholung zu hoffen.
#5 Sei ängstlich, wenn andere gierig sind. Sei gierig, wenn andere ängstlich sind
Das bedeutet: US-Investor, Milliardär und Börsenlegende Warren Buffett ist überzeugt: Wenn an den Börsen großer Optimismus herrscht, ist der Moment gekommen, seine Aktien zu verkaufen. Phasen, in denen Anleger Angst haben, weil die Kurse lange Zeit nur gefallen sind, sind dagegen eine gute Gelegenheit, um Aktien zu kaufen. Warren Buffetts Credo: Das „schlaue“ Geld fließt an die Börse, wenn andere nicht kaufen. Das „dumme“ Geld kommt, wenn alle anderen zuschlagen.
Wahrheitsgehalt: Der Erfolg dieser Börsenstrategie gibt der Investmentlegende recht. Immerhin ist Warren Buffett einer der erfolgreichsten Anleger aller Zeiten. Allerdings ist es für den normalen Anleger schwer zu erkennen, wann der richtige Moment zum Einstieg oder Ausstieg gekommen ist. Nicht umsonst sind daher Aktienfonds bei Anlegern beliebt, weil die Entscheidung über Kauf oder Verkauf damit an ein erfahrenes Fondsmanagement übergeben wird.
Lesetipp: Noch mehr Börsenweisheiten haben wir in diesem Blogpost näher für Sie unter die Lupe genommen.