Fast die Hälfte aller Arbeitnehmer wünscht sich mehr Geld im Job – das zeigt eine repräsentative Umfrage des Personaldienstleisters Manpower von Januar 2019. Wer mehr verdienen will, sollte seine Ansprüche gut begründen können. Wir geben Ihnen Tipps zur Vorbereitung auf Ihr Gehaltsgespräch.

Wenn es um die Karrierewünsche deutscher Arbeitnehmer geht, steht ein Punkt ganz oben: mehr Geld – so die Manpower-Umfrage. Auch Sie möchten mehr verdienen? Dann ergreifen Sie die Initiative und vereinbaren Sie mit Ihrem Chef einen Gesprächstermin. Nutzen Sie die Zeit bis zum Termin und bereiten Sie sich gut darauf vor.

Aktuelles Gehalt aufschlüsseln

Wie hoch ist Ihr derzeitiges Gehalt? Wie setzt es sich genau zusammen? Gibt es neben dem Grundgehalt Prämien, Weihnachtsgeld, Vergütung von Überstunden usw.? Das sind mögliche Stellschrauben. Bleibt Ihr Chef beim Grundgehalt hartnäckig, können Sie als Kompromiss mitunter Zusatzleistungen aushandeln – zum Beispiel ein Jobticket oder ein Diensthandy.

Verhandlungsziel abstecken

Ihre Forderung muss angemessen sein. Ihr Verhandlungsspielraum variiert dabei je nach Branche und Unternehmensgröße. Faustregel: Eine Erhöhung von mehr als zehn Prozent ist kaum drin. Damit Sie Ihren Marktwert und Ihre Möglichkeiten realistisch einschätzen können, informieren Sie sich vorab unbedingt über die üblichen Gehälter.

Mit Freunden und Bekannten sprechen

  • Haben Sie Freunde oder Verwandte, die in derselben Branche arbeiten? Dann fragen Sie nach deren Gehalt. Am besten sprechen Sie mit jemandem, der in einer vergleichbaren Situation bzw. Position wie Sie ist oder war.
  • Haben Sie ein gutes Verhältnis zu Kollegen, können Sie sich eventuell auch bei ihnen Rat holen. Aber Vorsicht: In Deutschland ist es noch immer unüblich, mit Kollegen übers Gehalt zu sprechen. Hier sollten Sie also behutsam vorgehen.

Im Internet informieren

  • Auf dem Portal Lohnspiegel.de der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung können Sie Ihr Gehalt mit dem Durchschnittsverdienst Ihrer Berufsgruppe vergleichen. Vorab müssen Sie einige Fragen beantworten. Basis der Daten sind tatsächlich gezahlte Gehälter in rund 430 Berufen.
  • Auch unter Gehalt.de können Sie Ihr Gehalt mit ein paar Klicks vergleichen. Das Portal veröffentlicht regelmäßig Daten aus verschiedenen Branchen. Sie stammen aus Direktbefragungen von Arbeitnehmern.
  • Die Bundesagentur für Arbeit bietet mit dem Entgeltatlas einen Überblick über die Durchschnittsgehälter verschiedener Branchen in den einzelnen Bundesländern. Die Daten basieren auf dem Meldeverfahren zur Sozialversicherung.
  • Auch auf den Internetseiten der Fach- und Berufsverbände finden Sie teilweise Informationen zu den Durchschnittsgehältern der entsprechenden Branche.

Argumente sammeln

Wenn es um Gehaltsfragen geht, zählt für den Arbeitgeber vor allem eines: Ihre Leistung. Überlegen Sie also, was Sie seit Ihrem letzten Gehaltsgespräch vorweisen können. Belegen Sie Ihre Argumente mit konkreten Beispielen. Gute Chancen auf mehr Gehalt haben Sie zum Beispiel, wenn Sie

  • zur Umsatzsteigerung des Unternehmens beigetragen haben,
  • neue Aufgaben und mehr Verantwortung übernommen haben,
  • Personalverantwortung übernommen haben – etwa durch die Schulung oder Einarbeitung von Mitarbeitern oder
  • neue Fachkenntnisse und Kompetenzen in einem wichtigen Bereich aufgebaut haben.

Testlauf machen

Bringen Sie Ihre Argumente in die richtige Reihenfolge. Starten Sie mit einem starken Argument, mit dem Sie Ihre Forderung nach mehr Geld begründen. Setzen Sie Ihre Argumente wohldosiert ein, damit Sie auch auf mögliche Einwände Ihres Chefs souverän reagieren können. Tipp: Proben Sie das Gespräch vorab mit einem Vertrauten. So können Sie Ihre Argumente auf den Prüfstand stellen und gewinnen an Sicherheit, falls Gegenfragen kommen.

Im Termin überzeugen

Starten Sie mit ein wenig Small Talk – das fördert eine angenehme Gesprächssituation. Bei der Gehaltsverhandlung zeigen Sie Eigeninitiative: Kommen Sie aus der Deckung und nennen Sie eine konkrete Zahl. Damit zeigen Sie, dass Sie vorbereitet sind und eine klare Vorstellung haben. Sie werden sich mit Ihrem Chef nicht einig? Dann schlagen Sie vor, zu einem späteren Zeitpunkt noch mal über Ihr Gehalt zu sprechen. So ist das Thema zwar vertagt, aber nicht begraben.

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