Sie helfen bei der Ausgabe von Lebensmitteln in lokalen Tafeln, begleiten Flüchtlinge bei Behördengängen, lesen Schwerstkranken aus der Zeitung vor, betreuen Kinder bei den Hausaufgaben, wirken als Schöffen bei Jugendgerichten mit, bewachen als Rettungsschwimmer unsere Küsten, Seen und Schwimmbäder oder arbeiten als Trainer im Sportverein.

Sich ehrenamtlich engagieren bedeutet, gemeinwohlorientiert, freiwillig und ohne Vergütung tätig zu werden. Manche tun es jede Woche, andere eher sporadisch. Die Motive der freiwilligen Helfer sind ebenfalls sehr unterschiedlich. Es gibt Ehrenamtliche, die Macht, Anerkennung und Prestige suchen oder diejenigen, die einfach nur helfen wollen, sich für ein bestimmtes Thema oder eine Tradition engagieren möchten. Ein weiterer Beweggrund ist der Ausbau der eigenen Kompetenzen und Qualifikationen. Einige freiwillig Engagierte versprechen sich sogar ein berufliches Fortkommen durch ihr Engagement. Und last but not least macht die Arbeit in der Gemeinschaft Spaß und hilft, Kontakte zu knüpfen. Eines jedoch steht ebenfalls fest: auf ehrenamtliche Arbeit kann unser Gemeinwesen nicht verzichten.

Immer mehr Menschen sind ehrenamtlich engagiert

Ehrenamtliche Helferinnen und Helfer geben viel. So jedenfalls steht es im Deutschen Freiwilligensurvey, einer vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) in Auftrag gegebenen Untersuchung zu freiwilligen Engagement in Deutschland, die alle fünf Jahre durchgeführt wird. Demnach sind 43,6 Prozent der Bevölkerung Deutschlands im Alter ab 14 Jahren freiwillig engagiert. In den letzten Jahren ist der Anteil Freiwilliger um fast 10 Prozentpunkte angestiegen. Auch wenn sich das freiwillige Engagement je nach Zugehörigkeit zu Region, Geschlecht oder Altersgruppe unterscheidet, ist in allen Bevölkerungsgruppen ein Anstieg des freiwilligen Engagements zu beobachten. Allerdings verwenden Engagierte heute weniger Zeit auf ihre freiwillige Tätigkeit als noch vor 15 Jahren. 58,1 Prozent wenden bis zu zwei Stunden pro Woche auf. Oft ist es schwierig, berufliche Arbeitszeiten und das Ehrenamt zu koordinieren. Weitere Zahlen, Daten und Fakten zum Deutschen Freiwilligensurvey des BMFSFJ finden Sie hier.

Im Bereich Sport und Bewegung engagierten sich 2014 die Meisten, doch auch die Arbeit mit Kindern liegt den Deutschen am Herzen.

Das Ehrenamt als Säule der Demokratie

Ohne Ehrenamt geht nichts. Ersetzen Ehrenamtliche inzwischen den Staat? Die Ebbe in den öffentlichen Kassen hat zu einem Rückbau unseres Wohlfahrtsstaates geführt. Vieles was uns früher lieb und teuer war, können wir uns heute nicht mehr leisten. Neben dem Staat sind andere Akteure auf der Bildfläche erschienen. Private Investoren übernahmen Krankenhäuser und öffentliche Unternehmen. Ehrenamtliche springen immer häufiger in Bereichen ein, aus denen sich der Staat zurückzieht. Problematisch wird es dann, wenn das Ehrenamt reguläre Beschäftigte verdrängt. Grundsätzlich ist das Ehrenamt aber eine wichtige Säule von Demokratien. Die Tradition des Ehrenamts reicht bis in die griechische Antike zurück. Bürgerinnen und Bürger, die sich für andere engagieren, die mitgestalten und Verantwortung übernehmen, stärken das Gemeinwesen. Das ist in autoritären Staaten undenkbar. Immer schon wollten Menschen an der Gesellschaft mitarbeiten, sich für Ziele einsetzen oder einfach nur etwas zurückgeben. In diesem positiven Umfeld gedeihen neue Ideen und zukunftsweisende Projekte.

Wenn Sie sich auch freiwillig engagieren wollen, finden Sie hier Informationen:

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