Corona hat auch den Berufsalltag vieler Menschen umgekrempelt. Mittlerweile hat sich das mobile Arbeiten etabliert und dürfte die Pandemie überdauern. Wir haben mal genauer hingeschaut: Was halten die Deutschen vom Büro zu Hause?
Eine Blitzumfrage im Kollegenkreis zeigt viele Facetten: Pendler freuen sich, dass ihr Weg zur Arbeit wegfällt. Einige Eltern genießen den flexibleren Familienalltag, bei anderen kollidieren Videokonferenz und Kindergeschrei. Und manchen fällt im Homeoffice schlicht die Decke auf den Kopf. Bestätigen aktuelle Studien dieses Bild? Wir stellen verschiedene Ergebnisse vor.
Wie hat sich die Einstellung zum Homeoffice während der Pandemie geändert?
Die Krankenkasse DAK wollte wissen, wie sich die Haltung der Betroffenen im Laufe der Pandemie entwickelt hat: Wie sah es zu Beginn (April/Mai 2020) aus und wie nach knapp einem Jahr (Februar 2021). Die Prozentzahl steht für „trifft eher / genau zu“.
Aussage | 2020 (Angabe in Prozent) | 2021 (Angabe in Prozent) |
Ich kann durch Homeoffice Beruf und Familie besser miteinander vereinbaren. | 67 % | 73 % |
Ich kann meine Arbeitszeit im Homeoffice besser über den Tag verteilen, z. B. abends länger arbeiten und am Nachmittag Sport treiben. | 63 % | 68 % |
Im Homeoffice fehlt mir der direkte Kontakt zu Kollegen/-innen. | 75 % | 74 % |
Mir fehlt ein geeigneter Raum bzw. Arbeitsplatz, um von zu Hause arbeiten zu können. | 28 % | 31 % |
Warum arbeitet jemand lieber im Büro statt im Homeoffice?
Eine Studie der Bertelsmann-Stiftung bestätigt die überwiegend positive Einstellung, die viele Menschen zum Thema Homeoffice haben. Andersherum gibt es auch Menschen, die sich ganz bewusst dagegen entscheiden. Laut der oben genannten DAK-Studie waren das immerhin 9 Prozent. Ihre Gründe dafür sind vor allem diese:
- Weil ich gerne mal rauskomme (33 %)
- Weil ich meine Kollegen sehen möchte (30 %)
- Weil es zu Hause zu viele Ablenkungen gibt (28 %)
Doppelbelastung für Eltern – wie reagiert der Chef?
Wenn Eltern im Homeoffice arbeiten, kann die Kinderbetreuung zum Problem werden. Einerseits verbringt man mehr Zeit zu Hause und somit bei der Familie. Andererseits gibt es gleich zwei Herausforderungen. Zum einen: Platzmangel. Nicht jede Familie verfügt über den Luxus eines eigenen Arbeitszimmers – gerade in kleineren Wohnungen kann Lautstärke zum Problem werden. Zum anderen: Insbesondere für jüngere Kinder ist es oft nicht leicht zu verstehen, warum Mama und Papa keine Zeit zum Spielen haben, obwohl sie den ganzen Tag zu Hause sind. Die Kinder parallel und im Idealfall eigenständig zu beschäftigen, ist keine leichte Aufgabe. Gerade in Zeiten von Homeschooling war es vielen schlicht nicht möglich, tagsüber zu arbeiten – sie mussten ihre Arbeit spät abends machen, wenn die Kinder im Bett waren.
Eine Prognos-Studie thematisiert die Frage, wie Arbeitgeber auf die individuelle familiäre Situation von Arbeitnehmern reagiert haben. Das Ergebnis ist erfreulich: In den meisten Fällen war der Chef entgegenkommend und hat mitunter sogar gemeinsam mit den Eltern nach einer Lösung gesucht.
Wer übernimmt den größeren Part der Kinderbetreuung?
Stichwort Eltern – die Hans-Böckler-Stiftung hat Mütter und Väter im November 2020 um eine Einschätzung gebeten, wer den größeren Teil der anfallenden Kinderbetreuung übernimmt. Die Antworten:
Aussage | Frauen (Angabe in Prozent) | Männer (Angabe in Prozent) |
Ich selbst. | 66 % | 7 % |
Beide zu etwa gleichen Teilen. | 27 % | 34 % |
Homeoffice hat viele Vorteile, aber auch Schattenseiten
Die Studien zeigen: Viele Menschen haben die Arbeit von zu Hause während der Pandemie zu schätzen gelernt und genießen die damit verbundenen Vorzüge wie etwa das Wegfallen der täglichen Pendelei. Man sollte es sich daheim aber auch nicht zu „bequem“ machen. Wenn Sie sich zum Beispiel den Weg zur Arbeit sparen, nutzen Sie die Zeit, um sich etwas Gutes zu tun, anstatt so lange in den Federn zu liegen. Das kann ein Spaziergang ebenso sein wie eine morgendliche Besorgung im Supermarkt.
Die Umfragen belegen zudem: Vielen Menschen fehlt der Kontakt mit Kolleginnen und Kollegen abseits der notwendigen Besprechungen, etwa der Plausch an der Kaffeemaschine. Deshalb: Igeln Sie sich zu Hause nicht ein. Nutzen Sie Ihre digitalen Kommunikationskanäle auch zum privaten Austausch über Erlebnisse und Erfahrungen oder treffen Sie sich zu einem virtuellen Feierabendbier. Verabreden Sie sich – nach Möglichkeit – aber auch persönlich mit Kollegen und Freunden. Etwa zu einem Spaziergang. Gerade in der aktuellen Winterzeit tut es gut, mal rauszukommen. Soziale Kontakte, Sauerstoff und Licht sind Balsam für die Seele.
Unser Tipp zum Schluss: auf Work-Life-Balance achten
Jeans oder Jogginghose – auch das ist für viele Arbeitende im Homeoffice ein Thema. Von der Kleidung bis zur Tagesstruktur haben wir hier 10 Tipps zusammengestellt, die Ihnen das Arbeiten von zu Hause erleichtern sollen.