Digitale Medien spielen im Alltag der meisten Kinder und Jugendlichen eine große Rolle. In der aktuellen Corona-Pandemie zeigt sich das besonders stark – unter anderem darüber haben wir mit dem Medienexperten Moritz Becker vom Verein smiley aus Hannover gesprochen.
Herr Becker, in Zeiten von Corona verbringen viele Kinder und Jugendliche deutlich mehr Zeit an Smartphone und Co. Aber wie viel Zeit ist zu viel Zeit?
Moritz Becker: Die Frage nach Medienzeiten halte ich nicht für zeitgemäß. Ich glaube, aus Elternsicht ist es wichtiger, zu hinterfragen, wann etwas durch die Mediennutzung zu kurz kommt. Ich bin selbst Vater von zwei Töchtern. Mir zum Beispiel ist wichtig, dass die beiden Freundschaften pflegen, auch mal im Haushalt mithelfen und ihre Hausaufgaben machen. Auch Bewegung ist ein wichtiges Thema. Wenn das alles passt, braucht es meiner Meinung nach keine strengen Medienzeiten.
Geschlossene Sportvereine und Kontaktbeschränkungen – durch Corona gestalten sich viele Ihrer Beispiele derzeit schwierig …
Moritz Becker: Stimmt. Und genau das ist auch aktuell das Dilemma. Umso wichtiger ist es, dass Eltern verstehen: Ein Plan B ist besser als gar keiner. Also lieber online als gar nichts. 13- bis 18-Jährige brauchen Gruppen, in denen sie sich austauschen können. Das ist wichtig für ihre Identitätsentwicklung. Über gewisse Dinge möchte man in diesem Alter nicht mit seinen Eltern sprechen. Das ist vollkommen okay. Eltern sollten den Austausch online nicht pauschal problematisieren, sondern konstruktiv dabei begleiten.
Weitere interessante Fakten und hilfreiche Tipps finden Sie in der Broschüre „Online dabei – aber sicher!“.
Nicht alle Eltern sind im Umgang mit digitalen Medien versiert und kennen sich beispielsweise mit Social Media aus. Wo kann man sich informieren?
Moritz Becker: Unser Verein smiley e. V. aus Hannover zum Beispiel bietet Angebote speziell für Eltern an. In Online-Veranstaltungen thematisieren wir, was junge Menschen an Minecraft, Snapchat, Instagram und Co so sehr fasziniert. Auf unserer Webseite findet man zudem viele Beiträge zu verschiedensten Bereichen. Unser digitales Infomagazin bietet eine Fülle an Infos und Grundlagen. Eine weitere Anlaufstelle ist STEP – ein Netzwerk aus Einrichtungen und Angeboten in ganz Niedersachsen.